CME Punkte sammeln – Unser umfassender Ratgeber 2024

In Deutschland sind CME-Punkte ein fester Bestandteil der ärztlichen Weiterbildung. Seit dem Jahr 2004 ist die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für alle Fachärzte verpflichtend. Die CME-Punkte dienen als Instrument, um die ärztliche Weiterbildung zu fördern und sicherzustellen, dass alle Fachärzte stets auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung sind.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie CME-Punkte sammeln können und somit Ihrer Fortbildungspflicht optimal nachkommen.

Was sind CME Punkte?

CME Punkte sind Fortbildungspunkte, welche in der Medizin arbeitende Ärzte sammeln müssen. CME steht für „Continuing Medical Education“ und bedeutet eine stetige, berufsbegleitende Fortbildung.

Nur durch regelmäßige Fortbildungen können Ärzte auf dem neuesten Stand der Medizin bleiben und ihre Patienten bestmöglich behandeln. Denn so wie in vielen anderen wissenschaftlichen Bereichen auch, gibt es in den jeweiligen medizinischen Fachgebieten immer wieder neue Studien und Leitlinien für die beste Behandlung von kranken Menschen. Damit soll die medizinische Qualitätssicherung gewährleistet werden.

Medizinische Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es viele. Darunter fallen Präsenzveranstaltungen wie Kongresse aber auch Selbststudium durch Bücher und Onlinekurse.

Doch nicht jede Fortbildung eignet sich automatisch zum Erwerb von CME Punkten. Dafür gibt es klar definierte Kategorien der Landesärztekammern. Diese prüfen Form und Inhalt der Fortbildungsmaßnahme. Entspricht es Ihren Vorgaben, so wird die Weiterbildung akkreditiert und darf entsprechend CME Punkte vergeben.

Wer braucht Fortbildungspunkte?

Im Grunde genommen muss jeder in Deutschland tätige Arzt CME Punkte sammeln. Im Sozialgesetzbuch (§ 95d SGB V) gibt es hierzu klare Vorgaben. Davon betroffen sind unter anderem:

  • Im Krankenhaus angestellte Fachärzte
  • Honorarärzte
  • In einem medizinischen Versorgungszentrum anstellte Ärzte
  • Niedergelassene Verträgsärzte
  • Psychotherapeuten

Als Medizinstudenten oder Assistenzarzt müssen Sie noch keine CME Credits sammeln.

Wie viele CME Punkte braucht ein Arzt?

Jeder fortbildungspflichtige Arzt benötigt innerhalb von fünf Jahren mindestens 250 Fortbildungspunkte. Für Fachärzte gilt zudem, dass sie davon 150 CME Punkte in Ihrem fachspezifischen Bereich erwerben müssen. Die 250 Fortbildungspunkte müssen nicht gleichmäßig auf die Jahre verteilt werden.

Erst wenn die benötigte Punktezahl erreicht ist, kann das Fortbildungszertifikat bei der jeweils zuständigen Ärztekammer beantragt werden. Dieses Zertifikat muss bei der Kassenärztlichen Vereinigung als Nachweis eingereicht werden.

UNSER TIPP

Achten Sie darauf, Ihre Fortbildungen und den Erwerb der Fortbildungspunkte gut zu planen. Denn zu viel gesammelte Punkte werden nicht auf den nächsten Fünf-Jahre-Zyklus angerechnet. Die Credits verfallen und somit beginnen Sie wieder bei null.

Was steht in der Fortbildungsverordnung der Landesärztekammern?

Die Fortbildungsverordnung der Landesärztekammern gibt vor, was für Fortbildungsmöglichkeiten es grundsätzlich gibt. Diese sind in diverse Kategorien unterteilt. Die Auswahl ist mittlerweile sehr breit gefächert.

Folgende Regel gilt laut der Verordnung: Ein CME Punkt entspricht 45 Minuten Unterricht. 250 CME Punkte entsprechen damit 11.250 Minuten bzw. rund 185 Stunden, die Sie mit Weiterbildungen verbringen müssen.

Kategorien von Fortbildungsmaßnahmen

Folgende zehn Fortbildungstypen sind von den Landesärztekammern vorgegeben:

  1. Kategorie A: Vortrag und Diskussion
  2. Kategorie B: Mehrtägige Kongresse im In- und Ausland
  3. Kategorie C: Fortbildung mit konzeptionell vorgesehener Beteiligung jedes einzelnen Teilnehmer wie z.B. ein Workshop
  4. Kategorie D: Fortbildungsbeiträge in Printmedien oder als elektronisch verfügbare Version mit nachgewiesener Qualifizierung durch eine Lernerfolgskontrolle
  5. Kategorie E: Selbststudium durch Fachliteratur und -bücher sowie Lehrmittel
  6. Kategorie F: Wissenschaftliche Veröffentlichungen und Vorträge
  7. Kategorie G: Hospitationen
  8. Kategorie H: Curricular vermittelte Inhalte wie etwa Zusatzstudiengänge
  9. Kategorie I: Tutoriell unterstützte Online-Fortbildungsmaßnahme mit nachgewiesener Qualifizierung durch eine Lernerfolgskontrolle
  10. Kategorie K: Blended-Learning-Fortbildungen

Beachten müssen Sie dabei:

  • Die Punkte müssen aus verschiedenen Kategorien erworben werden
  • Ein Teil der Punkte muss fachspezifisch sein
  • Für manche Kategorien gelten Einschränkungen. So können für Kategorie E bspw. maximal 50 Punkte anerkannt werden

Was für Möglichkeiten zum Sammeln der Credits gibt es?

Wie im vorherigen Absatz beschrieben, können CME-Punkte auf unterschiedlichste Weise gesammelt werden. Egal ob Vor-Ort-Veranstaltungen oder Online-Vortrag – Sie können sich flexibel entscheiden. Und wie wäre es mit einem Seminar auf Teneriffa, bei dem Sie ein paar Urlaubstage dranhängen können? Im Folgenden zeigen wir Ihnen mögliche Optionen.

Veranstaltungen wie Kongresse, Seminare und Kurse

Darunter fallen Vor-Ort-Veranstaltungen wie etwa Notarzt- oder Ultraschallkurse. Bei vielen Weiterbildungen macht es Sinn, sie nicht online durchzuführen. Denn Sie beinhalten viele praktische Übungen, die man später im Arbeitsalltag direkt umsetzen kann.

Weitere Vorteile sind:

  • Sie ermöglichen einen intensiven Austausch mit anderen ärztlichen Kollegen
  • Da diese Fortbildungskategorie meist sehr intensiv ist, können in kurzer Zeit viele CME Punkte erarbeitet werden

Nichtsdestotrotz sind Kongresse und Seminare i.d.R. mit hohen Kosten verbunden. Doch hier besteht die Option, angefallene Kosten wie Unterkunft, Gebühren und Anreise von der Steuer abzusetzen. Zudem erhalten viele angestellte Ärzte von ihren Arbeitgebern jährliche Weiterbildungsbudgets, die dafür verwendet werden können.

UNSER TIPP

Prüfen Sie immer vor der Buchung Ihrer Fortbildung, ob diese auch wirklich von der Ärztekammer anerkannt wird. Ansonsten bekommen Sie keine Punkte dafür und der Aufwand war umsonst.

Onlineveranstaltungen

Diese meist kostengünstigere Variante eignet sich sehr gut, um bei freier Zeiteinteilung CME Punkte zu verdienen.

Viele Web-Seminare werden kostenlos angeboten, da sie von medizinischen Einrichtungen oder Pharmaunternehmen gesponsort werden. Beispiele dafür sind Cme-kurs oder MedLearning.

Medizinische Onlineportale

Online-Plattformen wie Springer Medizin, Amboss oder Thieme bieten Ihnen akkreditierte Weiterbildungsmöglichkeiten in allen Fachbereichen an.

Zeitschriften

Viele Zeitschriften wie z.B. das Ärzteblatt enthalten pro Ausgabe einen längeren Fachartikel und dazu ein Quiz, welches ausgefüllt werden kann. Sie können Ihre Lösung dafür einreichen und bekommen damit CME Fortbildungspunkte anerkannt.

Podcasts

Podcasts sind in den letzten Jahren zum Trend geworden. Sie eignen sich hervorragend, um im stressigen Arztalltag nebenbei Credits anzuhäufen. Denn Sie können diese bspw. während der täglichen Fahrt zur Arbeit konsumieren und verlieren so keine Zeit. Das Prinzip ist dabei ganz einfach:

  1. Sie hören sich eine Podcast-Folge zu einem bestimmten Thema an
  2. Danach bearbeiten Sie die zugehörigen Quizfragen und reichen diese ein
  3. Erreichen Sie eine Mindestquote an richtigen Antworten, dann bekommen Sie die entsprechenden Punkte gutgeschrieben

Ein Beispiel dafür ist „Pincast“. Dieser wird von der Landesärztekammer Thüringen offiziell als Weiterbildungsveranstaltung akzeptiert. Pro Folge können 2 Fortbildungspunkte verdient werden.

Mehr Infos zu Pincast und weiteren interessanten Podcasts können Sie im Artikel Die 5 besten Medizin Podcasts für Ärzte nachlesen.

CME Punkte beantragen und einsehen

Wie viele Punkte Sie bereits gesammelt haben, ist auf der Website der zuständigen Landesärztekammer einsehbar. Manche Ärztekammern bieten mittlerweile auch Apps an, über die Sie noch einfacher den aktuellen Punktestand abrufen können.

Bei der bayrischen Ärztekammer sieht die Übersicht der aktuellen Punkte bspw. wie im folgenden Screenshot aus. Diese kann man sich als PDF herunterladen. Die Punkte werden basierend auf ihrer jeweiligen Kategorie ausgewiesen.

Ist die nötige Punktezahl erreicht, kann zudem das entsprechende Fortbildungszertifikat generiert werden. Dieses Zertifikat können Sie ausdrucken und ggf. in der eigenen Praxis als Nachweis aushängen.

Wie können die Fortbildungspunkte beantragt werden?

Für gewöhnlich werden die erworbenen Fortbildungspunkte elektronisch an die Landesärztekammern übermittelt. Diese Aufgabe übernimmt der Fortbildungsanbieter selbst. Dafür müssen Sie jedoch Ihre EFN Nummer bei der Registrierung bzw. während der Veranstaltung hinterlegen. Ansonsten ist eine automatische Übertragung nicht möglich.

Die Punkte werden im Normalfall automatisch innerhalb kürzester Zeit auf Ihr Punktekonto gutgeschrieben.

Alternativ erhalten Sie bei erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung eine Teilnahmebescheinigung. Dieses können Sie selbst bei Ihrer Ärztekammer einreichen und sich somit die Punkte gutschreiben lassen.

EFN – Einheitliche Fortbildungsnummer

Die EFN ist eine 15-stellige Barcode-Nummer, welche man als Arzt von seiner Ärztekammer zugeteilt bekommt. Sie ist jeder Person eindeutig zugewiesen und ändert sich im Laufe des Lebens nicht. Selbst beim Wechsel in eine andere Landesärztekammer bleibt sie gleich.

Ihre EFN finden sie auf der Rückseite Ihres Arztausweises. Über die Bundesärztekammer können Sie zudem Barcode-Aufkleber mit Ihrer EFN bestellen. Diese Aufkleber können Sie bei Fortbildungen in die Teilnehmerliste einkleben.

Die EFN ist folgendermaßen aufgebaut:

Sinn und Zweck der EFN-Nummer ist es, dass CME Fortbildungspunkte einfacher zugeordnet werden können. Mithilfe des Barcodes dann die Nummer bei Veranstaltungen einfach eingelesen werden und ist somit sofort digitalisiert.

CME Punkte nicht erreicht – Was nun?

Haben Sie Ihre CME Punkte nicht innerhalb der fünf Jahre erreicht, so drohen Strafen. Diese reichen von Honorarkürzungen bis hin zum Entzug der Zulassung. Die Strafmaßnahmen sind im Sozialgesetzbuch V, Paragraf 95d, festgelegt:

  1. Ab dem vierten Quartal werden die Honorare um 10% gekürzt
  2. Ab dem fünften Quartal werden die Honorare um 25% gekürzt
  3. Nach zwei Jahren kann die kassenärztliche Vereinigung über den Zulassungsausschuss eine Entziehung der Zulassung beantragen

Sollten Sie die nötigen Fortbildungspunkte nicht geschafft haben, so haben Sie aber immer noch zwei Jahre Zeit, um diese nachzuholen. Die Honorarkürzungen enden nach dem Quartal, in welchem Sie die nötigen Punkte nachgeholt haben.

Fazit

250 Fortbildungspunkte klingen erstmal nach sehr viel Arbeit. Aber verteilt auf 5 Jahre sind es nur noch 50 Credits pro Jahr. Dies ist definitiv machbar.

Wichtig ist, sich als Facharzt frühzeitig Gedanken zu machen, welche Weiterbildungen man in welchem Zeitraum besuchen möchte. Eine gute Planung verhindert, in letzter Sekunde uninteressante Seminare belegen zu müssen, nur um noch schnell Punkte zu sammeln. Überlegen Sie sich eine Strategie, welche Themen zu welchem Zeitpunkt Sinn machen. Und tracken Sie den aktuellen Status Ihres Plans.

Auch wenn regelmäßige Fortbildungen mittlerweile verpflichtend geworden sind, so sollte der Anspruch eines jeden Arztes sein, sein eigenes Wissen auf dem aktuellen Stand zu halten. Heutzutage werden einem dafür sehr viele Möglichkeiten angeboten. Und im Optimalfall kann man seine gebuchte Veranstaltung auch noch mit etwas Urlaub im Ausland verbinden!

Häufig gestellte Fragen rund um CME Punkte